Pressemitteilung 12/01 Würzburg, 2001-07-12

GEW: "Kindertageseinrichtungen richtig gefördert?"
Diskussion über Förderrichtlinien und Folgen

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die geplante Neugestaltung der Finanzierung von Kindergärten und Horten in Bayern auf einer Veranstaltung in Würzburg scharf kritisiert. Die CSU-Staatsregierung will künftig Zuschüsse je nach Anwesenheitszeiten zahlen und nicht mehr wie bisher nach Erzieherinnen je Gruppe. "Bei dieser rein betriebswirtschaftlich motivierten Förderung steht vor allem die Kostenneutralität im Fordergrund", sagt die stellvertretende bayerische GEW-Vorsitzende Petra Grundmann. Bei genauerem Hinsehen entdecke man, dass es sich eigentlich um ein Sparmodell handele, da die Krippen- und Hortkinder nun dem Kindergarten zugeordnet werden sollen - bei gleichbleibenden Finanzen. "Unsere Kinder brauchen aber Pädagogik, nicht finanzgedeckelften Wettbewerb". Die Finanzierungsrisiko von Personalkosten für Erzieherinnen und nichtpädagogisches Personal wird völlig auf große Träger wie Caritas und Diakonie, aber auch auf kleinere, wie Elterneinrichtungen, abgewälzt, statt in staatlicher Verantwortung zu bleiben. "Das benachteiligt gerade pädagogisch sinnvolle kleine Einrichtungen", so die Sozialpädagogin Grundmann. Die staatliche Bezuschussung müsse sich grundsätzlich nach Kinderzahl, Öffnungszeit und Konzeption einer Kindertageseinrichtung richten. "Dann ist Bildung und Erziehung mit Qualität möglich." Die GEW begrüße zwar die angestrebte Qualitätsentwicklung der Einrichtungen für Kinder, fordere aber staatlich garantierte Qualitätskriterien: Der Personalschlüssel müsse sich an den pädagogischen Anforderungen richten, das Personal müsse Zeit für besondere Aufgaben zur Verfügung haben, die Leitung einer Einrichtung müsse freigestellt sein, Zeiten für Fortbildungen, Praxisanleitung und Supervision müssten bezahlt werden. Deshalb fordert die Bildungsgewerkschaft, diese fachlichen Standards in Tarifverträge aufzunehmen. ."Die Marktorientierung ist der falsche Weg, wie man im Gesundheitswesen und im Pflegedienst sieht." Die Plätze in den Tageseinrichtungen müssten für die Eltern bezahlbar bleiben, ohne Abstriche an ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag machen zu müssen, resümiert die stellvertretende GEW Vor-sitzende. "Wir stellen uns dieser Aufgabe zusammen mit den betroffenen Erzieherinnen, Eltern und Trägern."

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Nellen
Pressesprecher des GEW-Bezirksverbandes Unterfranken

Jörg Nellen Röntgenring 5 97070 Würzburg.
Tel. (0931) 1 22 04 Fax 1 22 90.