Pressemitteilung 16/01 Würzburg, 2001-12-05

GEW zu Folgen des Schulleistungstests in Unterfranken
PISA zeigt Bildungssystem in Schieflage

Der Bezirksverband Unterfranken der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht die Schieflage des bayerischen Bildungssystems durch die internationale Schul-Studie PISA bestätigt. Sie bestätige alles, was kritische Bildungssachverständige seit Jahrzehnten beklagen, sagte der stellvertretende Bezirksvorsitzende Rudolf Brandenstein anlässlich der Veröffentlichung der Forschungsdaten. "Ein auf Auslese und frühe Selektion ausgerichtetes Schulsystem produziert keine Eliten, sondern Mittelmaß". Es raube den sozial Benachteiligten früh jegliche Chance auf Bildung und bringe auch andere nachweislich nicht so weit, wie sie könnten. Mit den deutschen Bildungssystemen reiht sich auch das bayerische international ganz hinten ein, welches die Regierungspartei gerne als das "beste Bildungssystem der Welt" bezeichne. "Jetzt hat auch Ministerin Hohlmeier eine Quittung für die dilettantische Flickschusterei am dreiklassigen Schulsystem erhalten", verurteilt Brandenstein die Einführung des generellen Übertritts nach der vierten Jahrgangsstufe im letzten Jahr. Es stehe nach ihren unsäglichen Bemühungen noch uneffektiver da als vorher. Brandenstein weiter: "Genau das, was jetzt eingetreten ist, haben wir vor 12 Jahren bei der Gründung von ‚Schule anders' vorausgesagt." In dieser von der GEW betriebenen Lehrerfortbildungsreihe sind offene Unterrichtsmethoden, Ganztagesbetreuung, Integration und gezielte Forderung benachteiligter Kinder, insbesondere von Alleinerziehenden, immer Eckpunkte gewesen. Jetzt "fordere" Hohlmeier gerade diese. Brandenstein: "Als Ministerin hat sie nicht die Aufgabe zu fordern, sondern zu handeln."

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Nellen