Medieninformation 08/2003 Würzburg, 2003-03-03

Überlastungskrankheiten in Bildungsberufen
Traditionelle chinesische (Schul-)Medizin als Antwort

"Lehrkräfte haben keineswegs vormittags Recht und nachmittags frei.", sagt der Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Jörg Nellen zum Thema Belastung durch Schule. Lehrkräfte stünden im Druckdreieck zwischen eigenem hohem pädagogischem Anspruch, der Aufgabe durch Notengebung zu selektieren und der Verpflichtung gegenüber Schulaufsicht, Eltern und Schulkindern, ihre Noten und pädagogischen Maßnahmen zu begründen. "Dieser Druck überlastet manche Lehrkraft.", so Nellen. Neben Forderungen nach strukturellen Verbesserungen, die bisher am Finanzkrisen-Mantra der Länder und Gemeinden verhallen, müssen sich Lehrkräfte Hilfen gegen berufsspezifische Überlastungskrankheiten selber suchen. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM), die in der Region mit der Klinik am Steigerwald in Geroldshofen ein deutschlandweit anerkanntes Zentrum hat, bietet solche Hilfen. Die GEW Würzburg und das Friedrich - Koenig - Gymnasium laden zum Informationsabend über TCM ein: "Überlastungskrankheiten in Bildungsberufen und TCM" am Mittwoch, 12. März, 19.30 Uhr, Friedrich -Koenig - Gymnasium, Würzburg-Zellerau. Eintritt 2,50, Berechtigte und GEW-Mitglieder frei. Informationen: Tel. 0931 12204. Hintergrund: Der Anteil an Lehrkräften, die wegen Dienstunfähigkeit ausscheiden, ist von 62% (1999) auf 64% (2000) gestiegen und nach einschneidenden versorgungsrechtlichen Reformen auf 54% (2001) der Pensionisten gefallen. Bei allen anderen Landesbeamten, die dieselben Pensionsansprüche haben, blieb er konstant bei 38%. (Alle Zahlen Statistisches Bundesamt). Der Versorgungsbericht 2002 der Bundesregierung nennt an erster Stelle der Ursachen von Dienstunfähigkeit bei Beamten allgemein psychische und Verhaltens-Störungen. (50 % Frauen, 40 % Männer) "Eine Auswertung der Begutachtung von Dienstunfähigkeit der Beamten hat ergeben, dass die Mehrzahl der Fälle bei staatlichen Lehrkräften auf psychischen oder psychosomatischen Leiden beruht.", schreibt auch das Kultsministerium an seine untergebenen Behörden. An zweiter Stelle weichen Lehrkräfte vom Durchschnitt ab: Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems (15 % bei beiden Geschlechtern) lassen neben einer erheblichen psychischen Überlastung auch auf eine physische schließen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen (15 % der Männer, 6 % der Frauen) und besonders Erkrankungen des Nervensystems und der Sinnesorgane (12 % und 10%) sind weitere Überlastungskrankheiten, die zur Dienstunfähigkeit von Lehrkräften führen. Das Kultusministerium verringert nicht die Klassenstärken, fördert auch nicht Schulsozialarbeit, oder stellt genügend Lehrkräfte ein, sondern prüft die Junglehrkräfte strenger: "Der Aspekt der Belastbarkeit ist bei der Übernahme ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit ab sofort ausdrücklich zu würdigen."