Medieninformation 04/2003 Würzburg, 2003-04-07

Grundschüler besser als 16-Jährige
Ende des Mythos von der einheitlichen Lerngruppe

Der Bezirksverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dringt anlässlich der Veröffentlichung der internationalen Leseuntersuchungs-Ergebnisse (IGLU / PIRLS) am Dienstag dieser Woche auf sofortige Konsequenzen für die Schulen Unterfrankens. "Die Bildungsbenachteiligung durch das selektive Schulsystem muss ein Ende haben.", fordert der GEW-Bezirksvorsitzende Albrecht Sylla.

Die internationale Grundschulleseuntersuchung (IGLU - Programme of International Reading Literacy Study, PIRLS) hat gezeigt, dass deutsche Grundschüler im internationalen Mittelfeld liegen. "Die als ‚Kuschelpädagogik' diffamierte Arbeit der Grundschullehrkräfte führt zu besseren Ergebnissen, als die ‚begabungskonform' gelobte Pädagogik in den weiterführenden Schulen.", stellte Sylla fest. "Die wahre Schule für alle, die Grundschule, fördert auch alle." Die Schulbehörden werden aufgefordert, sofortige Konsequenzen zu prüfen. Dazu gehören nach Meinung der GEW Unterfranken die Integration von Behinderten und Nicht-Behinderten in gemeinsamen Klassen.

Das neue Erziehungs- und Unterrichtsgesetz des Freistaates (BayEUG) bietet jetzt die Grundlage dafür. Die Vorbereitung der Grundschulen darauf sei allerdings in keiner Weise gegeben. Zudem sei die Ausstattung mit dem "Mobilen Sonderpädagogischen Dienst" geradezu lächerlich gering.

"Wir können uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Schüler zurück zu lassen oder zu beschämen.", begründet Sylla seinen Vorstoß.