Zum Dank ein Porträt auf der Hausfassade »Kita ist von existenzieller Bedeutung«

Nicaragua-Komitee unterstützt auch weiterhin das mittelamerikanische Land

Dankbarkeit drücken die Bewohner der nicaraguanischen Gemeinde Juigalpa farbenfroh aus. Ein großes Konterfei des Aschaffenburger Nicaragua-Komitee-Vorsitzenden Albrecht Sylla ziert seit 1998 die Fassade der dortigen Kindertagesstätte für alleinerziehende Lehrerinnen. Daneben eine Zitat Syllas, das er bei einem seiner Besuche in einer Rede verwendet hatte: »Der Kindertagesstätte zu helfen, ist für uns eine Pflicht.« Seit 1992 unterstützt die Aschaffenburger Organisation die Einrichtung.

Auch im 20. Jahr ihres Bestehens hält die Gruppe aus Aschaffenburg an ihrem Engagement für das mittelamerikanische Land fest.

Während die kleine Nation Ende der 70er Jahre nach dem Sturz des Somoza-Regimes durch die Sandinisten im Zentrum des Weltinteresses stand, ist es im vergangenen Jahrzehnt ruhig um Nicaragua geworden. Auch die Aschaffenburger Organisation bekam das nachlassende öffentliche Interesse zu spüren. In den Gründertagen habe man bei Info-Veranstaltungen über Nicaragua den Bachsaal vollbekommen, erinnert sich Albrecht Sylla. Heute haben die verbliebenen Komitee-Mitglieder am Tisch im Nebenzimmer einer Pizzeria Platz, wo sie alle sechs Wochen zusammenkommen. Allenfalls der Name Komitee erinnert noch an die politischen Anfänge. »Etwas zu bereden gibt es immer«, sagt der Vereinsvorsitzende. Informationen aus Zeitschriften und Zeitungen werden ausgetauscht, Briefe werden verlesen oder Projekte angeleiert.

Seit Nicaragua eine konservative Regierung hat, ist es aus den Schlagzeilen der Tagespresse verschwunden. Nur die Verwüstungen des Hurrikans »Mitch« sorgten im vergangenen Jahr noch einmal für Aufsehen. Dabei habe sich die Situation des Großteils der Bevölkerung unter den konservativen Regierungen in den 90er Jahren eher verschlechtert, weiß Sylla, der das Land regelmäßig besucht und Kollegen aus Nicaragua empfängt: »Die Ausgaben für Sozialleistungen, Gesundheitswesen und Bildung wurden auf ein absolutes Minimum heruntergefahren. Es herrscht eine verheerende Armut.« Die meisten Nicaraguaner seien auf einen Nebenverdienst angewiesen. Besonders die Situation der Frauen sei katastrophal. »50 Prozent der Mütter sind alleinerziehend«, sagt der Komitee-Vorsitzende. Mit einem Lehrerinnen-Monatsgehalt von 100 Dollar lasse sich nicht einmal das Nötigste finanzieren.

Eine Kindertagesstätte, wie sie das Aschaffenburger Nica-Komitee unterstützt, ist für die Mütter von existenzieller Bedeutung. 42 Kinder werden in der Kita von Juigalpa derzeit von zwei Pädagoginnen betreut. Mit etwa 10000 Mark pro Jahr unterstützt die Aschaffenburger Gruppe die Einrichtung. In diesem Jahr waren es sogar 23470 Mark, die im Juli nach Nicaragua weitergeleitet werden konnten. Etwa 4000 Mark kommen in der Regel bei den Benefiz-Bücherflohmärkten des Komitee-Mitglieds Andreas Sickenberger zusammen. 3250 Mark steuert die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft bei, der Rest sind Spenden. »Viele Komitee-Mitglieder verzichten auf Geburtstags-Geschenke«, sagt Sylla. »Und einige Leute haben noch immer einen Dauerauftrag für das Spendenkonto«, das über den angeschlossenen Verein Monimbo läuft.

Dessen Nummer lautet: Monimbo e.V. Dietzenbach, Kontonummer 557773 bei der Volksbank Dreieich BLZ 505 922 00.