»Zugang zur Bildung wird kaputt gespart«

Führungswechsel bei der GEW Aschaffenburg-Miltenberg

Aschaffenburg. Der Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat einen neuen Vorsitzenden. Reinhard Frankl, Lehrer an der Volksschule Heimbuchenthal, wurde bei den Vorstandswahlen in der Mitgliederversammlung zum Nachfolger von Eberhard Rauch gewählt.

Frankls Stellvertreter sind Isabella Zang, Volksschule Heimbuchenthal, und Uwe Steinwachs vom bfz Aschaffenburg. Eleonore Bürger-Fäth, Brentano-Schule Aschaffenburg, verwaltet die Kasse, zur Geschäftsführerin wurde Christiane Hirsch-Holzheimer, Hans-Seidel-Gymnasium Hösbach, gewählt. Pressereferent ist Martin Hahn, Hauptschule Schöllkrippen, Rechtsschutzbeauftragter Martin Braun, Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg, und Betreuer der Personalräte Christof Höhn, Erthalschule Aschaffenburg-Leider.

»Es muss weiter unser Ziel sein, die Bildungsdiskussion in unserem Einzugsgebiet lebhaft mitzugestalten«, sagte Rauch in seinem Rechenschaftsbericht. Dies gelte um so mehr, weil sich die Lehr- und Lernbedingungen in den vergangenen Jahren gravierend verschlechtert hätten.

Schon jetzt führe die wachsende Belastung von Lehrkräften dazu, dass ein erheblicher Teil von ihnen früh pensioniert werden muss, was jährlich Kosten von 250 Millionen Euro verursache. Ab September soll die Arbeitszeit für Lehrkräfte noch weiter erhöht werden, laut Kultusministerin Hohlmeier um ein bis zwei Wochenstunden, zusätzlich zur »Präsenzpflicht« an zwei Nachmittagen. Besonders empörend sei, dass ältere Lehrkräfte mehr und länger arbeiten sollen, während jüngere keine Anstellung finden.

Der neue Kreisvorsitzende Reinhard Frankl nahm Stellung zu den Einschnitten der bayerischen Staatsregierung im Sozial- und Bildungsbereich. Er bezweifelte nicht die Finanznot der öffentlichen Kassen. Aber diese sei das Ergebnis einer derzeit »modernen« Umverteilungspolitik von unten nach oben. Zur Zeit werde den abhängig Beschäftigten auch noch die wichtigste Möglichkeit zur Aufwertung ihrer Arbeitskraft, nämlich der freie Zugang zu Bildung, kaputt gespart oder mit einseitiger Elite-Förderung versperrt. Dass diese Politik nicht mehr klaglos hingenommen werde, zeigten die zahlreichen Proteste in den vergangenen Wochen.

Frankl sieht gute Gründe für den Ausstand der Lehrkräfte am 16. März. Diesen plant die GEW zusammen mit einer Großkundgebung in München, wenn bis 10. März mindestens 2500 schriftliche Bereitschaftserklärungen dazu vorliegen. »Es sind nicht nur GEW-Mitglieder, die in Unterfranken schon schriftlich zugesagt haben, sich am Ausstand zu beteiligen. Nur so können wir das Quorum schaffen«, weiß Frankl, der auch Geschäftsführer auf Bezirksebene ist. red