»Bomben sind die falsche Antwort auf Terrorismus«
Mitleid und Trauer um unschuldige Opfer des KriegesME011015.jpg (85659 Byte)

»Die Gewaltspirale durchbrechen« – Demonstration gegen Militäreinsatz in Afghanistan in der Herstallstraße

Foto: Laszlo Ertl

Aschaffenburg. »Es gibt keine Beispiele, wie mit militärischen Aktionen Terrorgruppen erfolgreich bekämpft worden sind.« Darauf verwies Brigitte Remmer vom Politischen Club bei einer Demonstration gegen den Militäreinsatz in Afghanistan am Samstagmittag. Zu der Veranstaltung in der Aschaffenburger Herstallstraße, die unter dem Motto »Die Gewaltspirale durchbrechen!« stand, hatten Einzelpersonen und Organisationen aufgerufen.

Unter den Initiatoren: Buchhändler Peter Diekmann sowie die Stadträte Johannes Büttner (Kommunale Initiative) und Rosi Ruf (Die Grünen).

Remmer verwies in ihrem Redebeitrag unter anderem auf die Unsicherheit, die durch die militärischen Maßnahmen entstanden ist. Neben »Mitleid und Trauer um alle unschuldigen Opfer«, empfinde sie auch Misstrauen gegenüber den Aktionen der USA. Sie sagte, dass die USA früher selbst Terrorgruppen unterstützten, und somit einen Teil des Problems selbst geschaffen hätten. Allerdings sehe sie die Allianz verschiedener Staaten gegen den Terror aber auch als Chance für eine politische Lösung, da dieses Bündnis islamische Länder und nicht-islamische Länder verbinde.

Büttner hatte die Veranstaltung mit einer Erklärung des »nationalen Netzwerks« eröffnet, in der zum Frieden aufgerufen. Auch die Kritik der Bürger an der Regierung wird in diesem Papier begründet.

Rechtsstaatliche Prinzipien

Reinhard Frankl von der Erziehungs-Gewerkschaft GEW Aschaffenburg betonte, das die Terroristen für ihre Verbrechen bestraft werden müssen. Er mahnte aber zur Beachtung demokratischer und rechtsstaatlicher Prinzipien. Die Verantwortlichen für die Anschläge des 11. September müssten vor Gericht gestellt werden, so Frankl. Er warnte, dass die Bombardierung Afghanistans auch unschuldige Zivilisten trifft. Er befürchte, dass der Beginn der Militär-Maßnahmen der USA am 7. Oktober ein Impuls für eine Gewaltspirale ist, die einen Flächenbrand auslöst.

Eine einfache Lösung gebe es für die Krise nicht, erklärte Büttner, aber Verbrechen müssen rechtsstaatlich bekämpft und geahndet werden, soziale Probleme, wie Armut und fehlende Bildung müssen politisch bekämpft werden. Für beide Problemgebiete seien Bomben die falschen Antworten. Die Schriftstellerin und Verlegerin Edeltraud Gallinger las einige ihrer Kurzgedichte mit der zentralen Thematik »Gegen den Krieg« vor.

Die Kundgebung sollen regelmäßig stattfinden, deswegen rief Büttner die Bürger auf sich zu beteiligen, damit die Aktion künftig besser organisiert werden kann. Dazu soll ein zehnköpfiges »Friedenskomitee« gebildet werden.

Flugblätter verteilt

Auch andere Organisationen nutzten die Menschenansammlung im Zuge der Demonstration. Linke Parteien wie die PDS verteilten Flugblätter. Auch eine Unterschriftenliste gegen die militärischen Maßnahmen der USA in Afghanistan von einer privaten Initiative wurde herumgereicht. Diese soll dem Bundestagspräsidenten zur Veröffentlichung im Bundestag vorgelegt werden.  ak