Einheitliches Schulsystem vonnöten

Es bedarf offensichtlich einer 216 Seiten starken Studie, um wieder einmal Schwarz auf Weiß vor Augen zu haben, was längst bekannt ist: Mobilität in Sachen Bildung in Deutschland ist meist eine Bewegung nach unten. Auch Bayern macht da keine große Ausnahme.

In der Tat stellt jeder Schulformwechsel - egal ob »auf« oder »ab« - für den Jugendlichen ein einschneidendes Erlebnis dar und erfordert viel Energie und Integrationsleistung jedes Einzelnen.

Rund 85 000 mussten dies im Schuljahr 2010/2011 mehr oder weniger erfolgreich leisten. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang aber auch die »erzwungene« Mobilität vieler Kinder durch den Umzug ihrer Eltern von einem Bundesland in ein anderes.

Betroffen waren im Jahr 2010 immerhin 70 200 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren. Sie machten Bekanntschaft mit der »Vielfalt« unseres Bildungssystems, was sich oft als große Hürde herausstellte. In 16 Bundesländern gibt es inzwischen 16 verschiedene Schulsysteme. Die unterschiedlichen Schulformen, Lehrpläne, Schulbücher und Abschlüsse erschweren den Bildungsweg dieser Kinder enorm und stellen oft eine große zusätzliche Belastung für die Familien dar.

Wann endlich begreifen unsere Politiker, dass wir im Bereich der Bildung mit dem Motto »Konkurrenz belebt das Geschäft« nicht wirklich vorankommen? Die Forderung nach einem einheitlichen Schulsystem mit einer gemeinsamen Schulzeit aller Kinder bis zur 10. Klasse ist dringender denn je geboten.

Isabella Zang,
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW,
Volkersbrunner Weg 13,
Heimbuchenthal

veröffentlich im MAIN-ECHO, 03.11.2012