Reitz' unflexible Haltung ist schuld

Leserbrief
Briefe an die Redaktion. Ausgabe 24. April: »Rückschritt für Gewerkschaft« (in Aschaffenburg gibt es kein DGB-Haus mehr, Sitzungssäle nur für Mieter).

In dem Artikel heißt es, Verdi und IG Bau seien der Grund, dass kleinere Organisationen nun ohne Dach über dem Kopf dastehen. Diese einseitige Schuldzuweisung möchten wir nicht so stehen lassen.

Für die Tatsache, dass die neu angemieteten Räume weder vom DGB noch von den außerhäusigen Einzelgewerkschaften genutzt werden können, ist einzig und allein die unflexible Haltung des IG-Metall-Bevollmächtigten Reitz verantwortlich. Er hatte sich noch im Januar in dieser Zeitung als aufrichtiger Gewerkschafter feiern lassen und versprochen: »Die Einzelgewerkschaften und der DGB können unter einem gemeinsamen Dach besser zusammenarbeiten, gemeinsam Leistungen anbieten und Synergieeffekte nutzen«. Schon im Februar war nichts mehr davon zu sehen.

Gräbt man etwas tiefer nach den Ursachen, so kann man auch nicht bei den zwei beschuldigten Einzelgewerkschaften Halt machen, die allenfalls eine Kettenreaktion ausgelöst hatten. Eine Reaktion auf die Weigerung der DGB-eigenen Vermögens- und Treuhandgesellschaft (VTG) hin, die nötig gewordenen Renovierungen durchzuführen.

Die eigentliche Ursache sehen wir darin, dass Entscheidungen über Logistik und Infrastruktur nicht mehr an den politischen Notwendigkeiten ausgerichtet und in den gewählten Gremien getroffen werden, sondern von Sachbearbeitern auf rein betriebswirtschaftlicher Basis. Das Bestreben des DGB, »seine Untergliederungen in Aschaffenburg wieder unter ein Dach zu bekommen«, können wir nur begrüßen. Sollte dies nicht geschehen, werden Versuche zur Mitgliedergewinnung und die Stärkung ehrenamtlicher Arbeit vor Ort erfolglos bleiben.

Isabella Zang
Volkersbrunner Weg 13
Heimbuchenthal