Chronologie

1993

Januar: Beginn der geheimen Verhandlungen zwischen Israel und der PLO in Norwegen

Februar/März: Ausarbeitung der Entwürfe für eine Prinzipienerklärung.

19. August: In einer geheimen Zeremonie wird in Norwegen die „ Prinzipienerklärung über vorübergehende Selbsverwaltung" unterschrieben

4. September: Das Exekutivkomitee der PLO erkennt mit 12 zu 6 Stimmen die Prinzipienerklärung an

10. September: Briefwechsel zwischen Yassir Arafat und Yitzhak Rabin über die gegensseitige Anerkennung

13. September: Unterzeichnung der Prinzipienerklärung durch Shimon Peres und Mahmud Abbas in Washington

23. September: Die Knesseth ratifiziert mit 61 zu 50 Stimmen bei 8 Enthaltungen die Prinzipienerklärung

Oktober/November: Verhandlungen zwischen Israel und der PLO in Ägypten über die Umsetzung der Prinzipienerklärung; Protestkundgebungen jüdischer Siedler in den besetzten palästinensischen Gebieten

13. Dezember: Der in der Prinzipienerklärung festgeschriebene Rückzugstermin aus Gaza und Jericho verstreicht

1994

9. Februar: In Kairo treffen Shimon Peres und Yassir Arafat eine Vereinbarung zu Umsetzung der Prinzipienerklärung

25. Februar: Massaker von Hebron. Der rechtsextreme jüdische Siedler Baruch Goldstein feuert auf betende Palästinenser, 29 Personen werden getötet. In der Folge kommt es zu blutigen Zusammenstößen in den besetzten palästinensischen Gebieten und zur Aussetzung der Friedensverhandlungen

31. März: Israel und die PLO einigen sich auf eine Internationale Beobachtertruppe in Hebron (TIPH)

April: Die ersten PLO-Vertreter kehren aus dem Exil nach Palästina zurück

6. / 13. April: Bei Selbstmordanschlägen in Afula und Hadera sterben 14 Israelis, 72 werden verletzt

28. April: Unterzeichnung des Pariser Protokolls über die künftigen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und Palästina

3. Mai: Die Gründung einer Palästinensischen Fluggesellschaft wird bekanntgegeben

4. Mai: Yitzhak Rabin und Yassir Arafat unterzeichnen in Kairo das Gaza-Jericho-Abkommen (Kairo-Abkommen, Oslo I)

28. Mai: Die palästinensische Behörde veröffentlich ihr politisches Programm

1. Juli: Yassir Arafat wird von einer jubelnden Menge in Gaza begrüßt

5. Juli: Das erste palästinensische Kabinett legt seinen Eid ab

29. August: Abkommen über den Transfer von zivilen Kompetenzen auf die palästinensischen Behörden

14. Oktober: Yassir Arafat, Jitzhak Rabin und Shimon Peres erhalten gemeinsam den Friedensnobelpreis

26. Oktober: Israel und Jordanien unterzeichnen einen Friedensvertrag

7. November: Die Abraham-Moschee in Hebron wird sieben Monate nach dem Massaker zum ersten Mal geöffnet

13. November: Der palästinensischen Behörde wird der Bereich Soziales übergeben

14. November: Der Tourismusbereich wird übergeben

16. November: Das Exekutivkomitee der PLO kommt erstmalig in Gaza zusammen

1. Dezember: Gesundheit und Steuern werden den palästinensischen Behörden übergeben

28. Dezember: Durch den Ausbau der jüdischen Siedlung Ephrat in der Westbank kommt es zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee.

1995

1. Januar: Die erste palästinensische Briefmarke kommt auf den Markt

4. Januar: Vier Palästinenser werden von verdeckten Einheiten der israelischen Armee erschossen

22. Januar: Bei zwei Selbstmordattentaten sterben 21 Israelis

23. Januar: Rabin fordert die "totale Trennung" der beiden Völker

26. Januar: Palästina und Jordanien unterzeichnen einen Kooperationsvertrag

7. Februar: Palästinenser und Israelis nehmen Gespräche über weiteren Rückzug und Wahlen auf

1./25. Juli:Daten zur Einigung über weiteren Rückzug verstreicht

27. August: Abkommen über den Transfer acht weiterer Kompetenzbereiche auf die palästinensischen Behörden unterzeichnet

28. September: Das in Taba ausgehandelte Interimsabkommen über die Ausdehnung der Autonomie wird unterzeichnet (Abkommen von Taba, Oslo II)

4. November: Ermordung Yitzhak Rabins durch den jüdischen Extremisten Yigal Amit

Okt./Nov./Dez.: Gemäß dem Interimsabkommen zieht die israelische Armee aus den palästinensischen Städten Salfit (10. Okt.), Jenin (13. Nov.), Tulkarem (19. Nov.), Bethlehem (3. Dez.), Nablus (11. Dez.), Qalqiliya (17. Dez.) und Ramallah (27. Dez.) ab.

9. Dezember: Hamas erklärt Boykott der Wahlen

1996

5. Januar: Der Hamas-Aktivist Yahya Ayash wird von israelischen Einheiten getötet

20. Januar: Bei den ersten Wahlen wird Yassir Arafat mit großer Mehrheit zum Präsidenten der Autonomiebehörde gewählt. Fatah wird stärkste Partei des aus 88 Mitgliedern zusammengesetzten Legislativrates

12. Februar: Yassir Arafat wird vereidigt

25. Februar: Bei zwei Selbstmordattentaten sterben 25 Israelis

5. März: Israel riegelt die palästinensischen Gebiete ab und verhängt über jede der 465 palästinensischen Ortschaften eine Ausgangssperre

7. März: Antrittssitzung des Palästinensischen legislativrates, Ahmad Qrei'a wird zum Sprecher gewählt

22. März: Aufgrund der Abriegelungen steigt Arbeitslosigkeit auf 78 %

20. April: letzter Termin für den Beginn der Endstatusverhandlungen. Peres verschiebt den Termin auf einen Zeitpunkt nach den vorgezogenen Wahlen im Mai

26. April: Auf der 21. Sitzung des Nationalrates der PLO wird die Änderung der Nationalcharta beschlossen

5. Mai: In Taba beginnen Endstatusverhandlungen

9. Mai: Das neue palästinensische Kabinett wird vorgestellt

29. Mai: Bei den Wahlen zum israelischen Parlament verliert die Arbeiterpartei ihre Mehrheit. Benjamin Netanjahu vom Likud-Block wird neuer Ministerpräsident Israels.

12. Juni: Zweiter Rückzugstermin aus Hebron verstreicht

27. Juni: Der Palästinensische Legislativrat bestätigt das Kabinett

20. Juli: Palästina nimmt zum ersten Mal an der Olympiade teil

2. August: Die israelische Regierung hebt die partielle Einfrierung der Siedlungsaktivitäten auf

4. September: Präsident Yassir Arafat und Premier Netanyahu treffen zum ersten Mal zusammen

24. September: Durch die Eröffnung eines unterirdischen Tunnels entlang der Klagemauer kommt es zwischen Palästinensern und der israelischen Armee zu tagelangen Zusammenstößen, in deren Folge 86 Palästinenser getötet und über 1600 verletzt werden.

6. Oktober: Gespräche zwischen Palästinensern und Israelis werden ergebnislos abgebrochen

November: Knesset verabschiedet Haushaltsplan, der eine Summe von 300 Mio. US-Dollar für neue Siedlungen vorsieht

1997

15. Januar: Im Hebron-Abkommen wird die „Umgruppierung der israelischen Truppen" innerhalb der Stadt festgelegt

18. Februar: Die palästinensische Börse eröffnet in Nablus

26. Februar: Die Planung der Siedlung Ha Homa auf dem Berg Gabal Abu Ghneim bringt den bereits ins Stocken geratenen Friedensprozeß zum endgültigen Erliegen

März: Während Protestkundgebungen gegen den geplanten Siedlungsbau werden über 400 Palästinenser verletzt. Die PLO setzt die Fortsetzung der Verhandlungen mit Israel aus

Mai: Ägyptisch-Israelisches Gipfeltreffen in Sharm al-Sheikh bleibt ergebnislos

September: Madeleine Albright scheitert mit Vermittlungsversuchen; der isrelische Siedlungsbau hält unvermindet an

1998

7. Januar: Neue Pläne zur Intensivierung der Siedlungsaktivitäten werden verabschiedet; 30 000 neue Wohneinheiten sollen entstehen

12. Januar: Das höchste Gericht in Israel legalisiert die Anwendung von Folter

Frühjahr / Sommer: Amerikanische Pendeldiplomatie zur Wiederbelebung des Friedensprozesses scheitert

7. Juli: Der Beobachterstatus der PLO bei der UN wird aufgewertet

6. August: Das neue palästinensische Kabinett wird vorgestellt; Zahl der Ministerposten erhöht sich auf 36

23. Oktober: Arafat und Netanjahu unterzeichnen nach neun Verhandlungstagen das Wye-Abkommen

5. November: Eröffnung des palästinensischen Flughafens in Gaza; danach Aussetzung des Wye-Abkommens

9. November: Das israelische Kabinett ratifiziert mit knapper Mehrheit das Wye-Abkommen

30. November: Geberländerkonferenz in Washington

21. Dezember: Benjamin Netanjahu wird durch ein Mißtrauensvotum der Knesset gestürzt

1999

2. - 4. Februar: Geberländerkonferenz in Frankfurt

4. Februar: Tod König Husseins, Thronfolger wird sein Sohn Abdallah

1. März: Der Deutsche Botschafter Theordor Wallau überreicht dem israelischen Außenminister Ariel Scharon im Namen aller EU-Botschafter einen Brief, der die Resolution 181 und den Status Jerusalems' als "corpus seperatum" bekräftigt.

26. März: Auf dem Berliner EU-Gipfel wird eine Erklärung verabschiedet, die die Bildung eines unabhängigen, demokratischen Staates Palästina befürwortet.

30. März: Israel läßt drei palästinensische Institutionen in Ostjerusalem schließen; die angekündigte Schließung des Orienthauses kann verhindert werden

27. April: Beginn der Sitzungen des Zentralrates der PLO in Gaza; die Staatsproklamation wird vorläufig verschoben.

17. Mai: Ehud Barak, Vorsitzender der Arbeiterpartei, gewinnt die Wahlen in Israel

21. Juni: Das israelische Wohnungsbauministerium stimmt dem Bau von 1800 neuen Siedlungseinheiten in der Westbank zu.

29. August: Der Bau von ersten Siedlungseinheiten auf Gabal Abu Ghneim beginnt

4. September: Abkommen von Scharm al-Sheikh

9. September: Die ersten 200 palästinensischen Gefangenen werden gemäß des Abkommens von Sharm al-Sheikh freigelassen

10. September: Die israelische Armee übergibt weiter 7% des C-Gebietes an die palästinensischen Behörden (B-Gebiet)

13. September:Offizieller Beginn der Endstatusverhandlungen

27. September: Seit der Neubildung der israelischen Regierung unter Ehud Barak im Juli wurden 2 600 Baugenehmigungen für Siedlungseinheiten in der Westbank erteilt

29. September: Nach 32 Jahren im Exil kehrt der Stellvertretende Vorsitzende der PFLP, Abu Ali Mustafa, nach Palästina zurück

1. Oktober: Der Grundstein für den Bau des Seehafens in Gaza wird gelegt; nach langer Verzögerung wird die südliche Passage zwischen Gaza und Westbank geöffnet; die Öffnung der Nördlichen wird ein weiteres Mal verschoben

18. Oktober: Nach mehreren Verzögerungen wird die erste Transitstraße zwischen der Westbank und dem Gazastreifen eröffnet.

21. Oktober: Bei Protesten gegen den Bau eines 2. "Eretz-Ceckpoints" in Bethlehem werden zahlreiche Palästinenser verletzt

30. Oktober: Die seit dem Massaker in Hebron geschlossene Shuhada-Straße wird wieder geöffnet

Nov./Dez.: Gespräche über die in Sharm al-Sheikh festgelegte 2. Rückzugsphase verlaufen ergebnislos

15. November: Israel setzt den angekündigten Rückzug aus weiteren 5% (3% C - B; 2% B - A) der Westbank aus

15. Dezember: Israel und Syrien beginnen Gespräche über ein mögliches Friedensabkommen; zwei Runden verlaufen ergebnislos; im Februar werden Verhandlungen aufgrund Israels Weigerung, sich vollständig vom Golan zurückzuziehen abgebrochen

2000

20. Januar: Die für den Tag geplante 3. Rückzugsphase aus weiteren 6,1 % (5,1% A - B; 1% C - A) der Westbank wird verschoben

7. Februar: Aufgrund der unnachgiebigen Haltung Israels beschließt die palästinensische Verhandlungsdelegation, die Gespräche einzufrieren

13. Februar: Deadline für Abschluß eines Rahmenwerkes für die Endstatusverhandlungen verstreicht

10. Februar: Seit Amtsantritt Baraks wurden 6944 neue Wohungen in Siedlungen der Westbank fertiggestellt; mehr als unter der Regierungszeit Netanyahus

6. März: Der amerikanische Unterhändler Dennis Ross fliegt nach Nahost, um die stockenden Verhandlungen wiederzubeleben

8. März: In Lod beginnen erneut Verhandlungen über die 3. Rückzugsphase; die Deadline für den Abschluß eines Rahmenwerkes für die Endstatusverhandlungen wird auf den 13. Mai festgelegt

12. März: Barak gibt bekannt, daß die Dörfer Abu Dis, Azarriyya und ar-Ram aus der 3. Rückzugsphase ausgenommen werden

20. - 27. März: Die 1. Runde der Endstatusverhandlungen beginnt in Bolling Air Force Base bei Washington; endet ergebnislos

21. März: Israel beginnt mit der 3. Phase des Rückzuges aus der Westbank (6,1%); die Orte Abu Dis, Azariyya und ar-Ram werden von dem Rückzug ausgeschlossen

22. - 26. März: Papst Johannes Paul II. besucht Palästina

26. März: Der syrische Präsident Hafiz al-Assad und Präsident Clinton treffen zu Gesprächen über die Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen Israel und Syrien in Genf zusammen. Der Gipfel verläuft ergebnislos

27. - 28. März: Präsident Yassir Arafat besucht Deutschland

30. März: Tag des Bodens; In palästinensischen Dörfern und Städten innerhalb Israels kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee

6. - 16. April: Auch die 2. Runde der Endstatusverhandlungen verläuft aufgrund der kompromißlosen Haltung Israels ergebnislos

9. April: MP Barak erklärt, die Siedlung Ma'ale Adumin, vor den Toren Jerusalems gelegen, annektieren zu wollen

15. April: Vorschlag Baraks zum Endstatus der palästinensischen Gebiete wird bekannt: 65% der Westbank sollen unter palästinensische Hoheit gelangen, Siedlungsgürtel werden annektiert, über den Status des Jordangrabens soll später verhandelt werden. Eine Lösung für Jerusalem und die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge schließt Barak aus

20. April: Präsident Arafat zu Gesprächen mit Präsident Clinton in Washington

28. April: George Habash, Vorsitzender der PFLP tritt zurück; sein Nachfolger wird Abu Ali Mustafa

30. April - 12. Mai: In Eilat wird die 3. Verhandlungsrunde zum Endstatus aufgenommen

1. Mai: Aus Protest gegen die unhaltbaren Haftbedingungen in israelischen Gefängnissen beginnen palästinensische Gefangene einen Hungerstreik

2. Mai: Solidaritätskundgebungen für die Freilassung der Gefangenen beginnen in allen größeren palästinensischen Städten. In den folgenden Tagen kommt es zu den schwersten Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und palästinensischen Demonstranten, sechs Palästinenser werden getötet, über 1000 verletzt

8. Mai: Israel plant 250 neue Wohneinheiten in Abu Dis

13. Mai: Deadline für Abschluß eines Rahmenwerkes für die Endstatusverhandlungen verstreicht abermals

14. Mai: Am 52. Jahrestag der Nakba - dem Gedenktag anläßlich der systematischen Vertreibung von 800 000 Palästinensern aus ihrer Heimat - kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in allen palästinensischen Städten

14. Mai: Palästina und Israel nehmen Geheimverhandlungen in Stockholm auf

15. Mai: Der palästinensische Verhandlungsführer Abed Rabbo tritt aus Protest gegen die in Stockholm aufgenommenen Geheimverhandlungen zurück

23. Mai: Die EU verurteilt in einer Erklärung die fortgehenden israelischen Siedlungsaktivitäten

25. Mai: Israel beginnt mit seinem unilateralen Rückzug aus der seit 1978 besetzten "Sicherheitszone" im Südlibanon

10. Juni: Der syrische Präsident Hafiz al-Assad stirbt, Nachfolger wird sein Sohn Bashar al-Assad

19. Juli: In Camp David endet ein Gipfel zwischen Barak und Arafat unter Vermittlung von US-Präsident Bill Clinton ohne eine Einigung.

28. September: Der Besuch des israelischen Oppositionsführers Ariel Sharon, Chef des rechtsgerichteten Likud-Blocks, auf dem Tempelberg in Jerusalem führt zu blutigen Auseinandersetzungen. Beginn der al-Aqsa-Intifada.

30. September: Südlich von Gaza-Stadt wird ein zwölfjähriger Palästinenser durch einen Schuss ins Herz getötet.

4. Oktober: Trotz diplomatischer Bemühungen in Paris halten die Unruhen in den Palästinensergebieten an. Es gibt zahlreiche Verletzte.

7. Oktober: Der israelische Premier Ehud Barak stellt den Palästinensern ein Ultimatum von 48 Stunden, um die Aufstände in den Autonomiegebieten zu beenden. Nach internationalem Druck verlängert er die Frist um einige Tage.

8. Oktober: Die palästinensische Autonomiebehörde ruft den Ausnahmezustand aus. Israel verstärkt seine Militärpräsenz im Gazastreifen. Es kommt erneut zu Zusammenstößen.

12. Oktober: Auf Initiative von UN-Generalsekretär Kofi Annan stimmen Israel und die Palästinenser zwar einer Sicherheitskonferenz zu, doch kommen am gleichen Tag in Ramallah im Westjordanland zwei israelische Soldaten ums Leben. Israelische Hubschrauber nehmen daraufhin Ziele in den Palästinenser-Städten Ramallah und Gaza unter Beschuss. Dabei kommen in Gaza vier Palästinenser ums Leben.

13. Oktober: Zwei Palästinenser werden bei Ausschreitungen in den Autonomiegebieten getötet und hundert weitere verletzt.

14. Oktober: Arafat und Barak stimmen einem neuen Gipfeltreffen zu.

15. Oktober: Die schiitische Hisbollah-Miliz entführt einen israelischen Soldaten.

16. Oktober: Yassir Arafat und Ehud Barak treffen sich im ägyptischen Scharm-el-Scheich zu neuen Verhandlungen. An den Gesprächen nehmen auch US-Präsident Bill Clinton und die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright, der ägyptische Staatschef Hosni Mubarak, der jordanische König Abdullah, UN-Generalsekretär Kofi Annan und Javier Solana teil. Der Gipfel wird überschattet von neuen Unruhen in den Palästinensergebieten, bei denen mehrere Palästinenser sterben.

17. Oktober: Nach langen und zähen Verhandlungen einigen sich Yassir Arafat und Ehud Barak auf eine Waffenruhe. Die wichtigsten Vereinbarungen:

Öffentliche Verurteilung von Gewalt; Aufrufe und unmittelbare konkrete Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt und zur Einhaltung der Waffenruhe;

Rückkehr zur Lage vor dem Ausbruch der jüngsten blutigen Unruhen am 28. September. Dies bedeutet unter anderem den Rückzug der israelischen Truppen auf ihre Ausgangspositionen und das Ende der Abriegelung der palästinensischen Autonomiegebiete, wo Recht und Ordnung wieder hergestellt werden sollen;

Einsetzung einer Untersuchungskommission unter amerikanischer Leitung und Beteiligung der Konfliktparteien sowie der Vereinten Nationen zur Klärung der Ursachen der jüngsten Auseinandersetzungen;

Beratungen über die Möglichkeit, den Friedensprozess im Nahen Osten wieder auf zu nehmen. Darüber konsultieren die USA in den nächsten beiden Wochen mit den Konfliktparteien.

Ungeachtet der Vereinbarungen kommt es am Dienstag jedoch zu neuen Unruhen im Westjordanland und im Gazastreifen. In der Nähe von Nablus erschießen jüdische Siedler einen Palästinenser.

18. Oktober: Einen Tag nach der Vereinbarung der Waffenruhe auf dem Krisengipfel in Scharm-el-Scheich wird mit der Umsetzung des Abkommens begonnen. Der Flughafen Gaza wird wieder geöffnet. Nahe der palästinensischen Stadt Nablus werden die ersten israelischen Panzer zurück gezogen. Die palästinensische Autonomiebehörde veröffentlicht eine Erklärung, wonach die palästinensische Bevölkerung von sich aus „keine Gewaltakte“ beginnen werde. Die israelische Armee hält die militärische Abriegelung der Palästinensergebiete weitgehend aufrecht. Israel stellt eine 48-Stunden-Ultimatum an Arafat zur Beendigung der Gewalt.

19. Oktober: Der Ton zwischen den Konfliktparteien wird schärfer. Beide Seiten werfen sich vor, die Vereinbarungen nicht um zu setzen. Bei einer Schießerei im Westjordanland sterben ein Israeli und zwei Palästinenser. Mindestens zwanzig Palästinenser werden verletzt.

20. Oktober: Vor dem traditionellen Freitagsgebet der Muslime kommt es in Jerusalem erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und israelischen Sicherheitskräften. Der Tenmpelberg wird daraufhin abgeriegelt. Im Westjordanland und im Gaza-Streifen schießen Israelis mit scharfer Munition auf Steine werfende Palästinenser. Neun Menschen werden dabei getötet, rund 200 weitere verletzt. Israel will eine Pause im Friedensprozess. Zur Begründung heißt es, die Palästinenser hätten das 48-Stunden-Ultimatum zur Beendigung der Gewalt nicht eingehalten. Die palästinensische Seite kritisiert, dass die Sperrung der Gebiete noch immer nicht aufgehoben wurde. Die Israelis weigern sich, mit einer UN-Untersuchungskommission zur Untersuchung und Aufklärung der Unruhen in den Autonomiegebieten zusammen zu arbeiten.

21. / 22. Oktober: Auf dem zweitägigen Sondergipfel in Kairo bekundet die arabische Liga ihre Solidarität mit Yassir Arafat und macht Israel für die Unruhen verantwortlich. Die arabischen Staaten entscheiden sich trotzdem für ein Festhalten am Friedensprozess. Als Reaktion auf die Schuldzuweisung verkündet Barak eine unbefristete Pause im Friedensprozess. Während des Wochenendes gehen die Auseinandersetzungen unvermindert weiter. Mindestens sieben Palästinenser werden erschossen, drei von ihnen sind Jugendliche, die mit Steinen auf israelische Soldaten geworfen hatten. Die Israelis hatten daraufhin mit Gewehrfeuer geantwortet. Seit Beginn der blutigen Auseinandersetzungen sind damit mehr als 130 Menschen getötet worden, in der großen Mehrheit Palästinenser.

23. Oktober: Ehud Barak nimmt mit dem rechtsgerichteten Likud-Führer Ariel Sharon Verhandlungen zur Bildung einer Notstandsregierung auf. Kritiker befürchten eine Blockade des Friedensprozesses, falls es zu einer Koalition mit dem Likud-Block kommt. Israelische Panzer nehmen erneut Gebäude in der palästinensischen Kleinstadt Beit Dschallah unter Feuer, von denen aus angeblich der nahe Jerusalemer Vorort Gilo beschossen worden war. Bei dem Schusswechsel werden drei Palästinenser verletzt. In Hebron wird ein Palästinenser bei einem Schusswechsel getötet.

24. Oktober: Ehud Barak und Ariel Sharon setzen die Koalitionsverhandlungen fort. Israel und die Palästinenser rechnen mit einer weiteren Eskalation der Gewalt und monatelangen Kämpfen und kündigen an, auf zu rüsten. Drei Palästinenser sterben bei Zusammenstößen, über 100 werden verletzt. Militante jüdische Siedler kehren ins Westjordanland zurück, was auf Seiten der Palästinenser scharf kritisiert wird.

25. Oktober: Angesichts einer leichten Beruhigung der Lage in den Palästinenser-Gebieten wollen Israelis und Palästinenser bei der Eindämmung der Gewalt wieder zusammen arbeiten. Erstmal seit mehr als einer Woche treffen sich israelische und palästinensische Offiziere zu Beratungen.

26. Oktober: Bei einem Selbstmordanschlag im Gaza-Streifen kommt der Attentäter, ein jugendlicher Palästinenser und Mitglied der radikalen Gruppe Islamischer Dschihad, ums Leben, ein israelischer Soldat wird verletzt. In Hebron, Jericho und Tul-Karem im Westjordanland kommt es zu heftigen Gefechten zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Das erste Treffen israelischer und palästinensischer Sicherheitsexperten seit mehr als einer Woche geht ergebnislos zu Ende.

27. Oktober: Während das Freitagsgebet auf dem Tempelberg in Jerusalem friedlich verläuft, kommt es an zahlreichen Orten in den Palästinenser-Gebieten nach dem Freitagsgebet zu schweren Unruhen. Vier junge Palästinenser werden dabei bei Tulkarm und Kalkilia im Westjordanland erschossen. Israelische Kampfhubschrauber beschießen erneut Ziele in der arabischen Kleinstadt Beit Dschallah im Westjordanland, weil Palästinenser zuvor aus dem Ort wieder Schüsse auf den Jerusalemer Stadtteil Gilo abgefeuert hatten. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und Palästinenserpräsident Yassir Arafat planen unterdessen getrennt Gespräche mit dem amerikanischen Präsidenten Bill Clinton in den USA.

28. Oktober: Bundeskanzler Gerhard Schröder ruft zum Auftakt seiner fünftägigen Nahost-Reise in Kairo zum sofortigen Ende der Gewalt auf. Er dankt dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak für dessen Einsatz zur Lösung des Konflikts, will selber aber nicht als offizieller Vermittler agieren. In den Palästinenser-Gebieten kommt es wieder zu blutigen Kämpfen. Dutzende Menschen werden bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im Westjordanland und im Gaza-Streifen verletzt, drei davon schwer. Ein palästinensische Jugendlicher erleidet bei Raffah im Süden des Gaza-Streifens einen Kopfschuss und wird später als klinisch tot erklärt.

29. Oktober: Zwei Palästinenser werden am Sonntag Nachmittag bei Kämpfen nahe der autonomen Stadt Nablus im Westjordanland getötet. Zwei weitere Palästinenser sterben am Abend im Gaza-Streifen bei blutigen Auseinandersetzungen mit dem israelischen Militär. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und Oppositionsführer Ariel Sharon sind sich über eine gemeinsame Politik gegenüber den Palästinensern einig geworden und kommen nach israelischen Rundfunkberichten der Bildung einer Notstandsregierung einen Schritt näher.

30. Oktober: Die Gewalt in den Palästinenser-Gebieten dauert auch in der Nacht zum Montag an. Im Westjordanland kommt es an mehreren Orten zu Schusswechseln. Im südlichen Gaza-Streifen wird bei der Explosion eines Sprengsatzes ein israelischer Soldat verletzt. Israelische Kampfhubschrauber beschießen Palästinenserbüros der Fatah-Bewegung im Gaza-Streifen und im Westjordanland.

31. Oktober: Bundeskanzler Gerhard Schröder ruft bei seinem Jerusalem-Besuch beide Seiten zum Gewaltverzicht auf. Die israelische Armee droht unterdessen mit Härte. Erneut werden vier Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen, darunter auch ein 17jähriger Palästinenser, der bei Zusammenstößen im Bereich des Karmi Grenzübergangs zu Israel östlich von Gaza durch einen Kopfschuss ums Leben kommt. Sieben weitere Palästinenser werden verletzt; einer von ihnen wird im Krankenhaus für klinisch tot erklärt. Hunderte Palästinenser liefern sich an mehreren Orten im Gaza-Streifen Straßenkämpfe mit israelischen Soldaten.


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