Pressemitteilung 09/00 vom 17.11.2000

Gymnasium in acht Jahren:

GEW: “Nicht alles Gold, was glänzt?”

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kommentiert den jüngsten Vorstoß von Schulministerin Monika Hohlmeier, das achtjährige Gymnasium unter neuen Bedingungen im Schulversuch in Bayern zu testen. “Ganztagsschule, neue Lehr- und Lernformen, Auflösung des 45-Minuten-Taktes: Das sind alles alte GEW-Forderungen.”, sagt der Vorsitzende der GEW-Landesfachgruppe Gymnasien, Eugen Eder-Clouston aus Dorfen. Er begrüßt ebenfalls, dass man auch weiterhin in neun Jahren sein Abitur machen kann: “Die GEW war und ist immer für Vielfalt.” Aber er warnt auch vor tönernen Füßen: “Wir werden genau hinschauen, was das Ministerium im Einzelnen vor hat. Vielleicht ist nicht alles Gold, was glänzt.”

Der bayerische GEW-Landesvorsitzende Georg Wiesmaier moniert, dass die GEW im Vorfeld nicht beteiligt wurde: “Wir wissen nicht, was im Detail geplant ist.” Im Gespräch mit dem GEW-Bezirksverband Unterfranken warnte er davor, dass München mit dem Schulversuch achtjähriges Gymnasium auch eine generelle Verkürzung der Schulzeit in Bayern durchzusetzen versuche. Er befürchte eine Überlastung: ”Das achtjährige Gymnasium läuft Gefahr, dass es die Anforderungen, die an das Gymnasium gestellt werden nicht erfüllen kann.” Er bezweifelt auch den Sinn eines Schulversuches: ”Es ist bekannt, wie in Bayern Schulversuche ausgehen.”

Einzelne unterfränkische Lehrkräfte und Schulleitungen fühlen sich ebenfalls nicht genügend vorbereitet, wenn das Kultusministerium eine solch wichtige Entscheidung über die Schulzeit am Gymnasium trifft. Dort regt sich Unmut: “Schon wieder eine Änderung.”, wird allerorten gestöhnt. Das Ministerium sollte wissen, dass jede Veränderung im bayerischen Schulwesen von der Basis getragen werden muss. Der Bezirksverband Unterfranken fordert daher die Lehrkräfte auf, am Buß- und Bettag in das BBZ, Stettiner Straße 1 in Würzburg zu kommen und der Ministerin Monika Hohlmeier ab 9 Uhr ihre persönliche Sicht unter dem Motto: “Ich bin so frei statt schulfrei” vorzutragen.

 Jörg Nellen


Kontakte :

                Eugen Eder-Clouston, Tel. (08081) 40 47

                Georg Wiesmaier, (089) 5 44 08 10